Journey

Januar 2023

Hallo und willkommen im Jahr 2023. Wie geht es Dir heute? In einem meiner letzten Social Media Posts habe ich geschrieben, dass ich nicht viel von Neujahrsvorsätzen halte, weil der Jahresanfangsschwung so flüchtig ist. Und keine Sorge: Ich möchte Dich nicht schelmisch fragen, welche Vorsätze Du bereits jetzt über Board geworfen hast.

Viel mehr sehe ich super viele Posts, in denen es darum geht, wie man sein (Roman)jahr plant, Visionboards erstellt, mit markigen Sprüchen die Motivation aufrecht erhält oder durch Klopapierweisheiten das Universum dazu bringt, dass am Stillen Örtchen immer ein Blättchen übrig sein möge.

Ich lehne das nicht per se ab, denn wenn es Du Deiner konkreten Lebenssituation passt, sind diese Hilfsmittel und Sprüche vielleicht genau was Du brauchst.

Eventuell geht es Dir aber auch so wie mir: Am Plan scheitert es selten. Auch nicht an der grundsätzlichen Flexibilität, sich alternative Lösungen auszudenken, wenn mal etwas anders kommt. Ich habe (geschrieben und im Kopf) genaue Pläne, wie ich ein Ziel erreichen möchte, wie ich mich organisiere und was dafür erfüllt sein sollte. Aus der Erfahrung heraus lade ich diese Schemata auch nicht zu übervoll, eben um mich nicht zu verplanen.

ICH WEISS WIE ES GEHT UND WAS FUNKTIONIERT. ICH WEISS, WAS ICH KANN.

Einzige Voraussetzung: Ich hänge nicht mit ein oder zwei (kranken) Kindern zuhause. Der Haushalt bleibt dann eh liegen und die Kraft reicht mit viel Phantasie bis zum Bettbringen. Vielen ging es gerade in den letzten Wochen ja so. Geschätzt 9,5 Mio. Menschen lagen bereits vor Weihnachten mit Atemwegserkrankungen flach, habe ich gelesen. Darunter viele Kinder.

Ich mache einiges im Hintergrund, das hier nicht so zu sehen ist. Jenseits der Bettgehzeit, wenn ich eigentlich selbst schon selig schlummern sollte, um am nächsten Morgen nicht komplett zerstört aus der Kiste zu steigen. Weil ich es will. (Gut, wäre das auch geklärt – am Willen scheitert es auch nicht).

Trotzdem schafft man da eben leider nicht mal einen Bruchteil von dem, was sonst ein realistischer Plan ist. Und wenn man dann noch in einem Streitgespräch im erweiterten Familienkreis (in einem anderen Kontext) vorgeworfen bekommt, man wäre irgendwie so unstrukturiert, dann tut das einfach weh.

Ich sah mich mit der Frage konfrontiert, wie es sein kann, dass nicht alles besser – nach Plan – läuft? Ich bin doch den ganzen Tag zuhause! Ja, ich habe es in manchen Dingen sicherlich leichter als andere. Wenn meine Kinder krank sind muss ich mich beispielsweise nirgends krank melden (außer bei mir selbst). Trotzdem (oder gerade deswegen): Bei mir sind Auszeiten häufig die Ausnahme und nicht die Regel und ich kann mit gutem Gefühl sagen, dass das ganz sicher nicht an meiner Unstrukturiertheit oder an mangelndem Organisationstalent liegt. Und mal ehrlich: Selbst wenn ich wollte – wie soll ich mich in der derzeitigen Situation guten Gewissens irgendwo auf einen Arbeitsplatz bewerben, wo ich genau weiß, dass ich innerhalb kürzester Zeit „ausfallen“ werde, weil wieder jemand meine Betreuung braucht? Mein Weg ist ein anderer.

Verstehe mich nicht falsch, keine Großfamilie in der direkten Nachbarschaft zu haben ist kein Exklusivproblem, das nur mich betrifft. Genügend von uns (gerade Frauen) sind die „Leid tragenden“, die trotz exzellenter Ausbildung und entsprechendem Willen zumindest im Krankheitsfall der Kinder zuhause sind. Und ich habe mich, weil es ging, bewusst dafür entschieden daheim bei den Kindern zu bleiben, bis diese in den Kindergarten kommen. Aber was ist in heutigen Zeiten davon übrig? Sind die eigenen Kinder nicht sowieso krank, hat die Kita alle paar Wochen zu, weil so viele Erzieherinnen flach liegen. Zuvor ist meist Notbetrieb und es dürfen nur Kinder gebracht werden, bei denen beide Elternteile außer Haus arbeiten. Was für ein Bullshit ist das denn bitte? Wer selbstständig ist und einen Beruf ausübt, bei dem ein Ladengeschäft oder Büro nicht zwingend erforderlich ist, arbeitet in der Regel nun mal von zuhause aus. Und der soll das nun nicht tun – und das finanzielle Risiko tragen, dass sein Business nicht (mehr) anständig (an)läuft – weil er von zuhause aus arbeitet? Wenn Du Kinder hast, wirst Du wissen, dass viele Dinge liegen bleiben, weil der oder die Kleine nun einmal ein Kind ist und sich nicht 4 Stunden mit „Mal doch mal ein Bild!“ abspeisen lässt. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich gelernt habe, dass es okay ist, wenn die Buntstifte nicht aufgeräumt werden (es gibt Wichtigeres) oder der Wäscheberg (mein Lieblingsbeispiel) einfach doch noch ein oder zwei Tage warten muss. Ich möchte kein Mitleid und wenn mir jemand nicht helfend unter die Arme greifen kann, ist das eben so. Genauso verurteile ich niemanden, der keine Kinder hat oder haben will. Die Gründe für Kinder sind genauso mannigfaltig wie die dagegen. Nur was ich erwarte: Dass ich mit demselben Respekt behandelt werde und mir dann nicht auch noch Vorwürfe machen lassen muss. Dieses „selber Schuld“ ist meines Erachtens unmöglich, denn mit sich ändernden Zeiten kommen gerade für Eltern Aufgaben zum Vorschein, die für unsere Elterngeneration (und auch für mich, als ich mich für Kinder entschieden habe – Stichwort: Pandemie) bei Weitem nicht auf dem Plan standen. Dafür gab es andere Probleme, die für uns heutzutage weitestgehend gelöst sind. Ich jammere im Gegensatz zu manch anderem nicht dauern rum, habe möglichst viel Verständnis und Empathie und bitte nur dann um Hilfe, wenn ich welche brauche. Ansonsten bekomme ich den Großteil meines Zeugs schon selbst auf die Reihe. Mal besser, mal nicht so gut. Aber für manche Menschen ist das scheinbar nicht ausreichend.

Wichtig ist, dass man für sich selbst Techniken zurechtlegt, wie man damit umgeht. Wie oben bereits geschrieben sehe ich in den Sozialen Medien häufig Angebote, die darauf abzielen besser zu planen und die wenige Zeit, die man eventuell hat, besser zu strukturieren. Die nutze ich auch gerne.

Zwei Beispiele hierfür sind:

Mein Coaching bei Sandy Mercier – die unglaublich verständnisvoll ist und mir mega geholfen hat, durch die Termine nicht in zusätzlichen Stress zu kommen.

Johanna Hegermann von @hanna_buchmarketing – auch hier bin ich auf super viel Verständnis gestoßen, dass ich das im Oktober gebuchte Intensivcoaching erst jetzt im Januar endlich machen kann.

Für mich stehen diese Angebote allerdings erst im Unmittelbaren Anschluss an ein grundlegendes anderes Problem: Ich habe die Grundstrukturen verstanden, weiß was ich zu tun habe. Ich habe alles um mich herum soweit optimiert, wie es irgendwie geht. Ich habe mich gegen einen festen Arbeitsplatz entschieden und arbeite stattdessen nun auf die Freiberuflichkeit/ Selbstständigkeit hin. Normalerweise hätte ich fast jeden Tag realistisch betrachtet 4 Stunden, in denen ich arbeiten könnte, bis meine Kinder wieder zuhause sind. Ein Haufen Zeit, wenn man sich das mal so überlegt. Nur was passiert: Ein Kind krank. Dann das andere. Oder beide. Vergangenes Jahr kann ich mich nicht daran erinnern, dass der wohlgeformte Plan mal länger als 2-3 Wochen aufgegangen ist. Der Rattenschwanz: Wenn dann alle wieder verstaut sind, kann der Wäscheberg eben nicht nochmal 1-2 Tage warten… nackt mag keiner in Kita oder Schule gehen. 😉 Auch wenn nicht der komplette Haushalt an mir allein hängen bleibt, schafft man halt selbst zu zweit nicht alles abends wenn die Kinder im Bett sind.

Hier eine Gewohnheit aufzubauen, und mag sie auch noch so klein sein, ist in manchen Bereichen schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit. Ich kann Insta und Facebook vorplanen, immer mal wieder an meinem monatlichen Blogbeitrag schreiben (wie Du siehst: Newsletter gibt es leider noch keinen) oder Ideen sammeln. An meinem Buch zu schreiben bedarf aber einfach mehr Zeit und Ruhe am Stück. Für mich zumindest.

Frust ist da vorprogrammiert, wenn man will aber nicht kann. Und ich sehe um mich herum, dass ich nicht die einzige bin.

Genau da möchte ich den den kommenden Monaten ansetzten. In den letzten Jahren habe ich wahnsinnig viel im Bereich Selbstmotivation gelernt und darüber, wie man in solchen Situationen die Flinte nicht ins Korn wirft. Mentale Stärke lässt sich trainieren. Das führt zwar nicht unmittelbar zum angepeilten Ziel, in meinem Fall die Fertigstellung meines Manuskripts. Aber mittelbar tut es das dennoch: Ich habe gelernt nicht aufzugeben und auch wenn sich das Eichhörnchen mühsam ernährt, komme ich dort an, wo ich hin möchte. Nicht umsonst plane ich den Veröffentlichungstermin erst auf September.

Ich habe diesen Blog mit dem Ziel gestartet, Dich auf die Reise zu meinem Buch mitzunehmen und in diesem Zuge den Tod aus der Tabuecke zu holen. Hieran hat sich auch nichts geändert und ich möchte es in der kommenden Zeit weiter ausbauen. Allerdings kam im Laufe der letzten Monate für mich ein wichtiges Thema hinzu: Mentaltraining. Ich habe von Anfang an daran gedacht, dass das Ertragen der Gedanken an den Tod für jemanden, der sich zuvor nicht so damit beschäftigt hat, zunächst ein ziemlicher Brocken sein kann. Dieser Brocken braucht Techniken, um nicht in einer Gedankenspirale verloren zu gehen oder plötzlich ständige Angst vor dem eigenen Ableben zu haben. Der Benefit meines Buches, meiner Seite und meines Auftritts in den Sozialen Medien soll nicht nur Unterhaltung sein sondern auch darin liegen, sich mit unserer Endlichkeit zu befassen. Denn ich finde, erst wenn man sich ihrer bewusst ist, sieht man welche guten Seiten sie auch hat – zum Beispiel die höhere Wertschätzung des Moments.

Was hat sich in den letzten Monaten verändert? Erst mal nichts, siehe oben. Und dann doch wieder viel. Und zwar in meinem Kopf. Ich habe realisiert, wie oft ich meine Prioritäten nicht so legen konnte, wie ich wollte. Das hat mich zunächst ehrlich gesagt ziemlich geärgert. Warum muss ich immer alle meine Vorhaben hinten anstellen? Ich war nicht nur verärgert sondern mega angefressen mit der Situation und habe die Schuld bei anderen gesucht: „XY könnte aber auch mal helfen.“ oder „YZ macht alles immer nur, wenn‘s in den Kram passt.“ Und so weiter. Hierbei sind mir zwei Sachen aufgefallen: Zum einen konnte in manchen Situationen weder ich noch mein Mann noch irgendwer, von dem ich Hilfe wollte aber nicht bekommen habe, etwas dafür. Jeder hat sein Leben und für sich sicherlich gute Gründe, warum Hilfe gerade nicht möglich ist (ob diese Gründe für mich immer zu 100% nachvollziehbar sind, steht auf einem anderen Blatt). Die viel wichtigere Erkenntnis, die ich in anderen Bereichen auch schon häufig gewinnen konnte, war, dass es gar keine Frage der Schuld ist. Schuldzuweisungen bringen mich meinem Ziel keinen Millimeter näher. Im Gegenteil: Groll und Frust bremsen. Und zurück auf die Spur bin ich immer wieder dadurch gekommen, dass ich meine Einstellung verändert habe. Ich kann manche Ereignisse oder das Verhalten anderer nicht ändern. Aber mich. Von diesem Moment an war es nicht leicht aber leichter.

Als ich dann auf Amrum war, habe ich in diesen sechs Wochen, die komplett der Familie gewidmet waren, alle Projekte auf Eis gelegt. Einzig auf Insta (und manchmal auf Facebook) habe ich mich gemeldet. Das hat wunderbar funktioniert und als ich zurück war konnte ich den Blogartikel für Dezember online stellen. Ich habe viel gelesen und noch mehr nachgedacht. Soll ja bekanntlich bei der Ideenfindung helfen. 😉 Und ich habe festgestellt, dass ich zu meinen ursprünglichen Themen – die mir noch immer wichtig sind – ein weiteres aufnehmen könnte: Wie schaffe ich es, mich selbst zu motivieren? Nicht, um regelmäßig am Schreibtisch zu sitzen. Oder einen super geilen Insta-Marketing-Plan zu erstellen. Das können andere viel besser (siehe oben und in meinem aktuellen Post auf Insta und Facebook). Nein, meine Stärke ist es, nicht aufzugeben. Ganz ohne markige Sprüche oder Klopapierweisheiten. Die nutze ich höchstens als Aufhänger, zum Beispiel in meiner Serie „Schon mal drüber nachgedacht?“. Und je länger ich darüber nachgedacht habe, ob sich das mit meinen ursprünglichen Themen verbinden lässt, desto mehr ist mir ins Auge gestochen, dass es das gar nicht muss: Die Motivationsrichtung ist dieselbe! Beides ist keine Motivation, die ins Machen (wie es immer so schön heißt) führen soll. Sich über den Tod Gedanken zu machen und dabei kein Trauerkloß zu werden erfordert ähnliche Energie wie sich immer wieder zu motivieren, mit einer Sache weiter zu machen.

NICHT AUFGEBEN. Das ist der Leitsatz. Im einen Fall darf man durch die Erkenntnis der Endlichkeit nicht den Sinn der eigenen Existenz in Frage stellen. Im anderen Fall durch die Hindernisse, die sich einem in den Weg legen, nicht den Sinn der Aufgabe, der man sich widmet.

Ich bin gespannt, was aus diesen Gedanken noch alles wird. Und ich hoffe, Du kannst ihnen etwas abgewinnen. Für mich heißt es jetzt schauen, wie sich diese Erweiterung auf dem Blog umsetzen lässt. Wenn es Konkreteres gibt, findest Du es hier und auf meinen Social Media Kanälen.

Ach, bei dieser Gelegenheit möchte ich eine Sache keinesfalls vergessen: Auf Instagram findest Du mich ab sofort unter @charliereiss.autorin !

Hab ein gesundes und glückliches Jahr 2023!

Deine Charlie 💚

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